Herzlich Willkommen auf der Website des Carl-von-Ossietzky-Solidaritätsfonds der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen.
Wir unterstützen Menschen der Antikriegs- und Friedensbewegung, die strafrechtlich verfolgt werden. Über unsere Arbeit – einige Fallbeispiele – können Sie hier mehr erfahren. Wenn Sie Hilfe benötigen, können Sie hier einen Antrag auf finanzielle Unterstützung stellen. Um Hilfe geben zu können, sammelt der Fonds auch selbst Spenden – hier gibt es dazu weitere Informationen. Bei Fragen nehmen sie hier gerne Kontakt zu uns auf.
Ein weiteres Anliegen unseres Fonds ist die Erinnerung an unseren Namensgeber Carl von Ossietzky (1889 – 1938). Seinen beruflichen Weg begann Carl von Ossietzky 1907 in der Hamburger Justizverwaltung. Nebenbei interessierte er sich für Politik und Kultur. Auch seine ersten schriftstellerischen Versuche fallen in diese Zeit. 1908 trat er in die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG) ein und wurde einige Jahre später Vorsitzender ihrer Hamburger Ortsgruppe. Er engagierte sich auch in der Demokratischen Vereinigung, einer sozialliberalen Partei, für deren Wochenzeitschrift er zeitweise die Leitartikel schrieb. 1914 stand er zum ersten Mal vor Gericht, weil er die preußische Militärjustiz kritisiert hatte.
1919 berief ihn die DFG als ihren Sekretär nach Berlin. Dort gründete er zusammen mit anderen den Friedensbund der Kriegsteilnehmer (FdK), eine pazifistische und antimilitaristische Organisation ehemaliger Weltkriegssoldaten. Seine Stelle bei der DFG gab er wegen inhaltlicher Differenzen zwischen ihm und dem Vorsitzenden schon 1920 wieder auf und widmete sich weiter seiner journalistischen Tätigkeit. Er arbeitete bei verschiedenen Zeitungen und gab selbst ein Mitteilungsblatt für die Nie-wieder-Krieg-Bewegung heraus, die vom FdK ins Leben gerufen worden war. Im März 1924 war er Mitbegründer der kurzlebigen Republikanischen Partei Deutschlands (RPD).
1927 wurde Ossietzky Chefredakteur der Zeitschrift „Die Weltbühne“, des wichtigsten Organs der bürgerlichen intellektuellen Linken. Mit scharfen Worten schrieb er gegen Militarismus und Nationalismus an. Spätestens mit dem sogenannten Weltbühnen-Prozess 1931 erlangte sein Wirken internationale Aufmerksamkeit. Wegen eines Artikels über die geheime Luftrüstung der Reichswehr („Windiges aus der deutschen Luftfahrt“ von Walter Kreiser – unter dem Pseudonym Heinz Jäger – 1929) wurden Autor und Chefredakteur zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Kurz vor Weihnachten 1932 wurde Ossietzky aufgrund einer Amnestie vorzeitig entlassen, hatte aber nur noch wenige Wochen in Freiheit vor sich: Am Morgen nach dem Reichstagsbrand wurde er erneut verhaftet. Die „Weltbühne“ wurde verboten. Ihre letzte Ausgabe Mitte März wurde vernichtet, die Druckstöcke wurden eingeschmolzen.
Während am 10. Mai 1933 in Berlin nationalsozialistische Studenten und Professoren seine Schriften ins Feuer warfen, befand sich Ossietzky bereits im Konzentrationslager Sonnenburg. Von dort verschleppte man ihn ins KZ Esterwegen, wo die Häftlinge die emsländischen Hochmoore trockenlegen mussten; das Lied „Die Moorsoldaten“, das ihre Selbstbezeichnung im Titel trägt, entstand im nahegelegenen KZ Börgermoor. Ausgezehrt durch Schwerstarbeit und Misshandlungen, erkrankt an Lungentuberkulose, kam er Ende 1934 ins Krankenrevier.
Inzwischen hatte ihn die Deutsche Liga für Menschenrechte für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Eine internationale Kampagne unterstützte dieses Anliegen. Unter dem Druck der deutschen NS-Regierung zögerte das Nobelpreiskomitee, erklärte aber, für 1935 keinen Kandidaten gefunden zu haben, und verlieh 1936 Ossietzky den Preis für das Vorjahr. Zur Entgegennahme des Preises durfte er nicht reisen. Mehr als das: Hitler verfügte, dass in Zukunft kein Staatsangehöriger des Deutschen Reiches mehr einen Nobelpreis annehmen dürfe.
Die kritischen Stimmen aus dem Ausland erreichten auch, dass Ossietzky das KZ verlassen konnte. Kurz vor den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde er ins Berliner Staatskrankenhaus überführt. Aber erst im November 1936 wurde er offiziell aus der Haft entlassen. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er im privaten „Sanatorium Nordend“ in Berlin. Selbst dort wurde er noch von der Polizei überwacht. Er starb am 4. Mai 1938.